Ruhestand und dann? Das Empty-Desk-Syndrom
Sie haben Ihr ganzes Berufsleben geplant und gemanagt, ob Sie Projekte geplant, Ihren Forecast erstellt oder eine Firma mit Mitarbeitern gemanagt haben – es ging immer um Planung, vorausschauendes Handeln und immer mit einem Ziel vor Augen.
Den letzten und nachhaltigsten Schritt in Ihrem Berufsleben, den in den verdienten Ruhestand, lassen Sie einfach auf sich zukommen?
Mit dem Eintritt in den Ruhestand gibt es einschneidende Veränderungen – für Sie aber auch für Ihre Familie oder Partnerinnen und Partner.
Der Freude auf die Freizeit und neue Abenteuer folgen aber auch neue Herausforderungen, die oft übersehen werden – wie das sogenannte Empty Desk Syndrom. Als Empty-Desk-Syndrom bezeichnet man das Gefühl von Leere und Verlust, das viele Menschen nach dem Ausscheiden aus ihrem Berufsleben erleben. Der abrupte Wegfall von Gewohnheiten, sozialen Interaktionen und der beruflichen Identität kann starke emotionale Schwankungen hervorrufen.

Oftmals denkt man nicht daran, was alles nach dem Ausstieg fehlt, eine Aufgabe, die Kolleginnen und Kollegen, die Kommunikation und ganz wichtig, die täglichen Routinen, die für die letzten Jahrzehnte das Leben bestimmt haben. Der erste Kaffee im Büro, der erste Talk im Büro und das erste langweilige Meeting am Montagmorgen.
Wir müssen uns bewusst sein, dass all diese kleinen Routinen unseren Alltag geprägt haben und je mehr wir die Karriereleiter erklommen haben desto mehr die Prägung unseres Alltags.
Die erste Zeit fällt es nicht auf, wir genießen es lange zu schlafen, die Freiheit uns per Zeitung oder Internet über das Weltgeschehen zu informieren und in den Tag hineinzubummeln. Das befreiende Gefühl, den Rücken frei zu haben, weicht nach einer Zeit der Langeweile.
Und machen wir uns nichts vor, das Leben der Partnerin oder des Partners geht mit seinen oder Ihren Routinen einfach weiter – egal was mit Ihnen geschieht.
Die private Beziehung musste sich nach der ersten gemeinsamen Wohnung, dem ersten Kind oder anderen Veränderungen immer wieder zurechtrücken mit dem Ziel des Weiter so. Doch bei diesem Schritt ist das Weiter so endlich – wir sollten planen, um dieses endliche Weiter so sinnvoll zu machen.
Der Partner ist nun den ganzen Tag zuhause, hat nicht wirklich etwas zu tun und versucht vielleicht nun, den Alltag der anderen zu managen. Das kann nicht so gut gehen, oder? Oft führt das zu mehr als weniger Konflikten in der Partnerschaft.
Ebenso ist der Eintritt in die Rente nicht nur der Ausstieg aus dem Berufsleben, es ist auch der Teil des Alterns, den wir uns nicht gerne betrachtet. Es ist einer der Schritte, der eben unweigerlich kommt.
Aber warum sollten wir nicht genau diesen Schritt planen und managen, wie wir es doch immer getan haben und was uns erfolgreich gemacht hat. Bevor wir bei der Langeweile angekommen und mit Stimmungsschwankungen, Schlagstörungen, Selbstzweifel kämpfen können wir im Vorfeld einen Plan machen, um den Verlauf des Empty-Desk-Syndrom abzufangen und dem entgegenzuwirken.
Die Strategien zur Bewältigung des Empty Desk Syndroms sind vielfältig und vor allem individuell, da jede private Situation zwar ähnlich, aber sicher nicht gleich ist. Lassen Sie uns darüber reden, Ihre Situation analysieren und einen echten Plan entwickeln gerne mit Partnerin oder Partner.